Arbeiten ja, aber nicht um jeden Preis
Was wollen die jungen Ärztinnen und Ärzte der Generation Z?
Arbeit muss sinnvoll sein, sie soll Spaß machen und eine gute Work-Life-Balance haben. Keine Generation zuvor hat diese Maxime so sehr verinnerlicht wie die Generation Z. Generation Z – kurz Gen Z oder Zoomer – das sind diejenigen, die zwischen 1995 und 2010 geboren wurden und nun nach und nach in den medizinischen Arbeitsmarkt eintreten. Im digitalen Zeitalter geboren, aufgewachsen in einer instabileren Welt, angeblich konsumorientiert, fordernd und politischer als die Vorgängergeneration. Schon jetzt ist klar: Die neue Generation verändert die Arbeitswelt, denn die Generation Z weiß genau, was sie will.
Mit den Ansprüchen der Generation Z müssen sich alle Akteure des Gesundheitswesens, deren Organisationen und Einrichtungen sowie die Vertreter der Berufspolitik auseinandersetzen – insbesondere vor dem Hintergrund des spürbaren Ärztinnen- und Ärztemangels. Wie genau also tickt die neue Generation, welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit sie der ambulanten Versorgung in ausreichendem Maße zur Verfügung steht? Wie müssen sich die Player im Gesundheitswesen auf diese neue Generation einstellen?
Was ist der Gen Z in der Arbeitswelt wichtig?
Die Generation Z ist bereit, hart zu arbeiten. Sie will eine zufriedenstellende Work-Life-Balance erreichen, ihre geistige und körperliche Gesundheit schützen und ein gutes Einkommen erzielen. „Die Generation Z übernimmt Ansichten der Eltern, jedoch nicht deren Lebensweise“, charakterisiert Rüdiger Maas, Vorsitzender des Instituts für Generationenforschung, den Nachwuchs. Familie gründen, Eigenheim besitzen, Karriere machen – das hat für sie keine Priorität.
In der Studie „Generation Thinking“ stellte Psychologe Maas fest, dass beruflich „etwa 88,5 Prozent der Befragten eine gute Arbeitsatmosphäre als wichtig bis sehr wichtig erachten.“ Für die künftigen jungen Ärzte und Ärztinnen muss ihre Arbeit Sinn ergeben, und sie möchten mit ihrer Arbeit etwas bewegen.
Die Gen Z lehnt viele Dinge ab, die die jetzigen Mitdreißiger von ihrem Arbeitgeber noch gefordert haben. Home-Office ist den Zoomern weniger wichtig als der Generation zuvor. Bevorzugt werden laut Maas „klare Arbeitszeiten und eine Trennung von Arbeit und Freizeit. Sie wollen auch nicht so lange arbeiten wie die Generation Y.“ Und: „Die Generation Y wünscht sich mehr Flexibilität, die Generation Z lieber klare Strukturen.“ Zusammengefasst lauten die Anforderungen der Generation Z: gute Arbeitsatmosphäre, sichere Anstellung, Work-Life-Separation, klare Strukturen, feste Arbeitszeiten, Privatsphäre am Arbeitsplatz, Nähe des Arbeitsplatzes zu der Familie und den Freunden, schnelle und authentische Kommunikation, transparentes Unternehmen.
Generation Z für die Praxis gewinnen
Auf digitalem Weg sind die Zler besonders gut zu erreichen, beispielsweise bei Instagram. Auch auf Messen und Börsen sollten Unternehmen vertreten sein. „Man sollte darauf achten, nicht allzu sehr den Chef raushängen zu lassen. Auch mit Kritik sollte man vorsichtig sein. Das mag die Generation Z nämlich eher weniger“, so Maas. Der Team-Spirit ist für die Generation Z wichtig, auch außerhalb des Praxisalltags. Selbständiges Arbeiten und die Möglichkeit, bei Unsicherheiten Rücksprache im Team zu halten, kommen hinzu. Die Generation Z will konkretes Feedback, sowohl zu fachlichen als auch nicht-fachlichen Aspekten wie „Was habe ich gut gemacht? Worauf soll ich das nächste Mal achten? Wie habe ich gewirkt?“
Der Generation Z ist zudem eine gute und intensivere Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen wichtig, sie wünscht sich vernetzte Strukturen zwischen Hausärzten, Fachärzten und Krankenhäusern. Trotz hoher Arbeitsbelastung darf es nicht die Gefahr des Ausbrennens geben, beispielsweise durch lange Arbeitstage. Die Administration der Praxis-IT darf kein Zeitfresser sein, die IT muss besser an die Bedürfnisse des Praxisteams angepasst werden. Auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Praxisalltag ist kein Tabu. Das Motto lautet: Arbeiten ja – aber nicht um jeden Preis.
Fazit
Die Generation Z scheut sich weder vor Verantwortung noch vor Arbeit. Aber die Ärztinnen und Ärzte der Zukunft sind weniger bereit, Arbeitsbedingungen einfach hinzunehmen und sich Autoritäten bedingungslos unterzuordnen. Sie möchten in ihrem Beruf auch als Persönlichkeiten wahrgenommen und geschätzt werden. In der Medizin von morgen geht es weniger um „Manpower“ und „Headcount“, sondern um individuelle Beiträge und viel mehr um Zusammenarbeit im Team als angenommen. Die Mischung aus Begleitung und Freiraum kommt bei der Generation Z gut an.