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Aktuell

KBV-Praxisbarometer Digitalisierung 2024

Zwei Drittel der Niedergelassenen sind zur Hälfte,
ein Drittel nahezu komplett digitalisiert

Text: Constanze Hufnagel

Das Praxisbarometer Digitalisierung 2024 der KBV zeigt, wo der Druck steigt.

Untereinander nutzen die vertragsärztlichen Praxen immer häufiger die digitale Kommunikation, das zeigt das „KBV-Praxisbarometer Digitalisierung 2024“. Zwar ist die Papierform weiterhin anzutreffen, doch bereits über zwei Drittel der Niedergelassenen sind mindestens hälftig digitalisiert unterwegs und ein Drittel davon sind sogar nahezu komplett digitalisiert. Während die Niedergelassenen also die digitalen Möglichkeiten immer mehr nutzen, bleibt die Kommunikation mit den Krankenhäusern weiterhin stark papiergebunden. Und dass, obwohl fast Dreiviertel der Praxen einen großen Nutzen im digitalen Entlassbrief sehen.

PVS-Wechsel? Nur ungern

Praxen, die mit ihrem Praxisverwaltungs-System (PVS) unzufrieden sind, wechseln trotzdem nur ungern den Anbieter, das zeigt ebenfalls das „KBV-Praxisbarometer“. Die Inhaber befürchten, dass der personelle bzw. zeitliche Aufwand dafür zu hoch ist und erwarten auch nicht, dass das neue PVS die bisherigen Probleme löst. Dabei zeigt sich, dass diejenigen, die den Schritt gewagt haben, meist zufriedener mit dem neuen System sind. Bis auf kleinere Probleme funktionieren die Wechsel gut, allerdings oft unter einer finanziellen und zeitlichen Mehrbelastung.

eSignatur: kostet weiterhin Zeit

Noch müssen viele Ärztinnen und Ärzte Geduld aufbringen, wenn sie etwas elektronisch signieren. Jede vierte eSignatur dauert zwischen fünf und zehn Sekunden und bei 16 Prozent sind es sogar mehr als 25 Sekunden. So kann die Freigabe eines eRezeptes durchaus fast viermal so viel Zeit beanspruchen, als wenn die Ärztin bzw. der Arzt auf Papier verordnen würden. Dabei gibt es einen Zusammenhang zwischen der Signierdauer und dem vorhandenen Praxisverwaltungssystem (PVS). Bei dem System mit der besten Performance verstreichen für 74 Prozent der Nutzer bis zu 10 Sekunden und nur neun Prozent müssen zwischen zehn und 20 Sekunden, nur 14 Prozent mehr als 20 Sekunden warten. Beim PVS mit der schlechtesten Performance hingegen sind es nur 19 Prozent, die unter der 10 Sekunden Schwelle liegen. Dafür benötigen fast die Hälfte der Anwender dieses Systems zwischen 10 bis 20 Sekunden und sogar ein Drittel über 20 Sekunden, bis die eSignatur abgeschlossen ist.

eRezept: in der Versorgung angekommen

Dass das eRezept seit seinem Start am 1. Januar 2024 in der Regelversorgung angekommen ist, zeigen die Zahlen des „KVN-Praxisbarometers“. 96 Prozent der Hausarztpraxen, sowie 94 Prozent der allgemein fachärztlichen und 79 Prozent der gesondert bzw. spezial-fachärztlichen Praxen arbeiten damit. Zudem ist die Mehrheit der Praxen mit dem eRezept zufrieden. Allerdings ist die Papierform noch nicht verschwunden. Die Hälfte aller Praxen nutzt das Muster 16 weiterhin parallel, was unter anderem auf Telematikprobleme zurückzuführen ist.